
Sonntag, 01. Juni 2025 17:00
Marienkirche der Schmerzhaften Mutter
Mariengasse 8020, Graz
Effektvoll funktionale Musik während der Übergangszeit zwischen Barock und Klassik – oder sind es doch schlichtweg regionale und kulturelle Unterschiede zwischen Nord und Süd?
Die harmlos-gemüts- und stimmungsaufbauenden Effekte der friedlich harmonierenden und nachvollziehbaren – also meist gemäßigten – Dissonanzen in der Musik von Gregor Joseph Werner, dem Gotteslob und den galanten Werken von Gottlieb Muffat stehen der kraftvollen, impulsiven Musik des Sturm und Drang von Carl Philipp Emanuel Bach gegenüber. Diese zieht zwar die stille und kraftgebende Musik des Südens nach sich.
Doch in diesem Sinne steht es zumindest aus dem Buch Hiob (Hiob 1,21):
„Nackt bin ich zur Welt gekommen, und nackt verlasse ich sie wieder. Herr, du hast mir alles gegeben, du hast mir alles genommen – dich will ich preisen!“
Nicht alles stammt aus den 1760ern – aber alles steht im Geist dieser Zeit. Damals wie heute musste das Publikum zwei Strömungen zugleich ertragen, aber hoffentlich nicht in einem Konzert zugleich: galante Anmut und aufwühlenden Ausdruck. Eigentlich kein großer Unterschied zu dem grauen Gesangsbuch, das auch heute noch vor Ihnen liegt.
Die perfekte Melange aus aller Zeit – und Ewigkeit.
Programm:
Gregor Joseph Werner (1693–1766)
Fuge c-Moll Nr. 4
Aus der Sammlung 6 Fugen für Streichquartett
– Adagio ma poco
– Vivace
Gregor Joseph Werner (1693–1766)
Symphoniæ sex senæque sonatæ – Sonata Quinta
Aus der Sammlung von sechs Sinfonien und sechs Sonaten, veröffentlicht 1735.
– Largo
– Allegro
– Largo
– Allegro
Gottlieb Theophil Muffat (1690–1770)
Cembalokonzert C-Dur
Aus dem Konzert für Cembalo, zwei Violinen und Basso continuo.
– Adagio
– Tempo moderato et Arioso
Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788)
Sinfonie h-Moll, Wq 182/5 (H.661)
Teil der Hamburger Sinfonien, komponiert 1773.
– Allegretto
– Larghetto
– Presto
U. V. M.